Michael Spengler – Art Photography

contstructivism one

Mein Weg zur Kunst

Im Rahmen einer Live-Rezension meiner Bilder wurde ich einmal von Scott Gray, dem Gründer und CEO der World Photography Organization, gefragt, warum ich diese Bilder mit dem Titel „Konstruktivismus“ mache. Er wollte wissen, was sich dahinter verbirgt. Ich war ein wenig unvorbereitet und überrascht von der Frage und antwortete nur, dass ich mich schon immer für Kunst, Architektur und Fotografie interessiert habe. Das stimmt zwar, ist aber irgendwie sehr allgemein und nicht sehr aussagekräftig.

Aber woher kam meine Begeisterung für den Konstruktivismus? Also dachte ich darüber nach und als ich zurückblickte und mich erinnerte, wurde vieles klarer.

Ich bin in Dessau aufgewachsen. Die morgendliche Fahrt auf dem Fahrrad meiner Mutter zum Kindergarten führte am Bauhaus vorbei und ich verbrachte als Schulkind viele Nachmittage hinter dem Feininger-Haus – einem der Meisterhäuser -, in dem meine Mutter als Krankenschwester arbeitete. Die Ausflüge zum Kornhaus oder der Spaziergang zum ehemaligen Arbeitsamt, dessen Architekt ebenfalls Gropius war, haben meinen Sinn für Ästhetik wohl nachhaltig geprägt. Schon damals entwickelte ich eine Vorliebe für klare Linien und Geometrie. Während ich mich in meiner frühen Kindheit eher für die alten holländischen Meister im Dessauer Georgium begeisterte, waren es Ende der 70er Jahre die Op-Art-Bilder von Victor Vasarely mit ihren geometrischen Flächen und dreidimensionalen Effekten. Ich war so begeistert, dass ich mit 14 Jahren meinen „eigenen Vasarely“ mit dem Titel „XR-7“ gezeichnet habe. Natürlich hatte es nicht die Qualität eines echten Vasarely.

Ich habe auch in den 1970er Jahren angefangen zu fotografieren. Aber das war bis etwa in die 2000er Jahre das Fotografieren meiner Kinder, meiner Umgebung und Reisen. Als ich schließlich die Fotos von Franco Fontana entdeckte, war mein Ehrgeiz geweckt. Mir gefiel die meist perfekte Geometrie, die Vollkommenheit der Bildkompositionen und die Farben. Aber auch die Stimmung, die ich beim Betrachten der Seelandschaften spüren konnte. Die Fotos „Dreieck“, „Weißer Raum“ und „Meer der Stille“ sind unter diesem Einfluss entstanden.

Begleitet wurden diese Jahre von Besuchen unzähliger Ausstellungen der Modernen Kunst. Ein Schlüsselerlebnis war für mich eine Neo Rauch-Ausstellung in Brühl 2008. Als ich die Bilder betrachtete, empfand ich nicht nur Begeisterung, sondern auch Vertrautheit und eine Art Sehnsucht. Es war das erste Mal, dass Bilder ein solches Gefühl in mir und in dieser Stärke auslösen konnten. Ich hatte in diesem Moment gelernt, was Kunst bewirken kann. Wenn ich mir heute mein Lieblingsbild „Abendmesse“ von Neo Rauch anschaue, frage ich mich immer, was in dem hell erleuchteten Raum ganz oben in der Mitte im Hintergrund passiert. Hier wird nicht nur eine Geschichte erzählt. Hier offenbart sich eine ganze Traumwelt.

Während dieser Zeit machte meine Tochter ihre ersten Erfahrungen mit der analogen Fotografie und erzielte beeindruckende Ergebnisse. Das inspirierte auch mich, wieder mit analoger Fotografie zu experimentieren. Ich begann, Architektur zu fotografieren. Ich suchte nach den Linien und Flächen, die ich in einem Bildformat ins rechte Licht rücken konnte. Eine meiner analogen Fotografien von moderner Architektur (abstract seven) aus dem Jahr 2015 habe ich 2016 für eine Bildmontage verwendet. Ich legte das Foto digital viermal in der Art einer Mehrfachbelichtung übereinander und war mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden (constructivism zero).

Es war drei Jahre später, als ich dachte, dass ähnliche Bilder auch mit Mehrfachbelichtung direkt auf dem Film möglich sein sollten. So habe ich im Mai 2019 die ersten Bilder der „Konstruktivismus“-Serie mit einer ADOX Mess-Golf IV und gezielten Mehrfachbelichtungen aufgenommen.

Das Ergebnis war sogar noch besser als die Montage. Denn nachdem ich das erste 6×6-Schwarzweiß-Negativ eingescannt, digital retuschiert und dieses Bild betrachtet hatte, war ich sehr überrascht, begeistert und enthusiastisch. Unerwartete Geometrien und Strukturen waren entstanden. Eine völlig neue Ästhetik und fantastische surreale Welten. Zum ersten Mal konnte ich eine solche Begeisterung für meine eigenen Bilder empfinden. Und es war ein ähnliches Gefühl wie beim Betrachten einiger Bilder von Neo Rauch.

Ich hatte eine Tür geöffnet. Die Tür zu einem radikalen Konstruktivismus der Kunst.

Mein Weg zur Kunst

Im Rahmen einer Live-Rezension meiner Bilder wurde ich einmal von Scott Gray, dem Gründer und CEO der World Photography Organization, gefragt, warum ich diese Bilder mit dem Titel „Konstruktivismus“ mache. Er wollte wissen, was sich dahinter verbirgt. Ich war ein wenig unvorbereitet und überrascht von der Frage und antwortete nur, dass ich mich schon immer für Kunst, Architektur und Fotografie interessiert habe. Das stimmt zwar, ist aber irgendwie sehr allgemein und nicht sehr aussagekräftig.

Aber woher kam meine Begeisterung für den Konstruktivismus? Also dachte ich darüber nach und als ich zurückblickte und mich erinnerte, wurde vieles klarer.

bauhaus balkone

Ich bin in Dessau aufgewachsen. Die morgendliche Fahrt auf dem Fahrrad meiner Mutter zum Kindergarten führte am Bauhaus vorbei und ich verbrachte als Schulkind viele Nachmittage hinter dem Feininger-Haus – einem der Meisterhäuser -, in dem meine Mutter als Krankenschwester arbeitete. Die Ausflüge zum Kornhaus oder der Spaziergang zum ehemaligen Arbeitsamt, dessen Architekt ebenfalls Gropius war, haben meinen Sinn für Ästhetik wohl nachhaltig geprägt. Schon damals entwickelte ich eine Vorliebe für klare Linien und Geometrie. Während ich mich in meiner frühen Kindheit eher für die alten holländischen Meister im Dessauer Georgium begeisterte, waren es Ende der 70er Jahre die Op-Art-Bilder von Victor Vasarely mit ihren geometrischen Flächen und dreidimensionalen Effekten. Ich war so begeistert, dass ich mit 14 Jahren meinen „eigenen Vasarely“ mit dem Titel „XR-7“ gezeichnet habe. Natürlich hatte es nicht die Qualität eines echten Vasarely.

XR-7

Ich habe auch in den 1970er Jahren angefangen zu fotografieren. Aber das war bis etwa in die 2000er Jahre das Fotografieren meiner Kinder, meiner Umgebung und Reisen. Als ich schließlich die Fotos von Franco Fontana entdeckte, war mein Ehrgeiz geweckt. Mir gefiel die meist perfekte Geometrie, die Vollkommenheit der Bildkompositionen und die Farben. Aber auch die Stimmung, die ich beim Betrachten der Seelandschaften spüren konnte. Die Fotos „Dreieck“, „Weißer Raum“ und „Meer der Stille“ sind unter diesem Einfluss entstanden.

Begleitet wurden diese Jahre von Besuchen unzähliger Ausstellungen der Modernen Kunst. Ein Schlüsselerlebnis war für mich eine Neo Rauch-Ausstellung in Brühl 2008. Als ich die Bilder betrachtete, empfand ich nicht nur Begeisterung, sondern auch Vertrautheit und eine Art Sehnsucht. Es war das erste Mal, dass Bilder ein solches Gefühl in mir und in dieser Stärke auslösen konnten. Ich hatte in diesem Moment gelernt, was Kunst bewirken kann. Wenn ich mir heute mein Lieblingsbild „Abendmesse“ von Neo Rauch anschaue, frage ich mich immer, was in dem hell erleuchteten Raum ganz oben in der Mitte im Hintergrund passiert. Hier wird nicht nur eine Geschichte erzählt. Hier offenbart sich eine ganze Traumwelt.

Während dieser Zeit machte meine Tochter ihre ersten Erfahrungen mit der analogen Fotografie und erzielte beeindruckende Ergebnisse. Das inspirierte auch mich, wieder mit analoger Fotografie zu experimentieren. Ich begann, Architektur zu fotografieren. Ich suchte nach den Linien und Flächen, die ich in einem Bildformat ins rechte Licht rücken konnte. Eine meiner analogen Fotografien von moderner Architektur (abstract seven) aus dem Jahr 2015 habe ich 2016 für eine Bildmontage verwendet. Ich legte das Foto digital viermal in der Art einer Mehrfachbelichtung übereinander und war mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden (constructivism zero).

Es war drei Jahre später, als ich dachte, dass ähnliche Bilder auch mit Mehrfachbelichtung direkt auf dem Film möglich sein sollten. So habe ich im Mai 2019 die ersten Bilder der „Konstruktivismus“-Serie mit einer ADOX Mess-Golf IV und gezielten Mehrfachbelichtungen aufgenommen.

Das Ergebnis war sogar noch besser als die Montage. Denn nachdem ich das erste 6×6-Schwarzweiß-Negativ eingescannt, digital retuschiert und dieses Bild betrachtet hatte, war ich sehr überrascht, begeistert und enthusiastisch. Unerwartete Geometrien und Strukturen waren entstanden. Eine völlig neue Ästhetik und fantastische surreale Welten. Zum ersten Mal konnte ich eine solche Begeisterung für meine eigenen Bilder empfinden. Und es war ein ähnliches Gefühl wie beim Betrachten einiger Bilder von Neo Rauch.

Ich hatte eine Tür geöffnet. Die Tür zu einem radikalen Konstruktivismus der Kunst.