Michael Spengler – Art Photography

Der neue Radikale Konstruktivismus

Der Radikale Konstruktivismus ist eine Position innerhalb der Erkenntnistheorie. Als Begründer dieser Theorie gilt Ernst von Glasersfeld. Eine seiner Grundannahmen: Die persönliche Wahrnehmung ist nicht das Bild einer unabhängig vom Individuum existierenden Realität, sondern Realität ist für jeden Einzelnen immer nur eine Konstruktion aus seinen eigenen Sinnesreizen und seinem Gedächtnis. Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Wirklichkeit ist daher unmöglich.

Jede Wahrnehmung ist absolut subjektiv.

Mit der Reihe „Konstruktivismus“ greift Spengler diese Position auf und verstärkt sie. Er läßt die Wirklichkeit mehrfach auf die lichtempfindliche Emulsion eines Films treffen. Die dabei entstehenden Bilder sind Abbilder der Wirklichkeit, aber der Betrachter kann sie nicht mit seinem Bild der Wirklichkeit in Einklang bringen. Dem Betrachter fehlt der Bezugspunkt und er findet sich in einer für ihn surrealen Welt wieder. Der Versuch, sie mit seinen Erfahrungen zu vergleichen, scheitert. Er kann zwar Teile einer ihm bekannten Wirklichkeit ausmachen und in dem scheinbaren Chaos noch eine Ordnung erkennen, aber er ist nicht in der Lage, sie zu einem vertrauten Gesamtbild zusammenzufügen.

Der Betrachter ist gezwungen, seine Sinnesreize und sein Gedächtnis zu nutzen, um eine neue Konstruktion zu schaffen. Es entsteht eine neue Wahrnehmung, die sich auch erheblich von der Wahrnehmung anderer Individuen unterscheidet.

city structures

constructivism dark and light